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12.08.2022

"Draußen umgeschaut" August / September 2022 - Die Wilde Möhre

Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e. V. stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“ alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenart in der lokalen Presse und auf den Internetseiten des LPV beim Landkreis Lindau (Bodensee) vor.

Die Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist eine zwei bis mehrjährige, krautige Pflanze. Sie verdankt ihren Namen der nach Karotte riechenden, weißen Wurzel. Ihre Wurzel ist aber ungenießbar. Aus ihr wurde unsere heutige Gartenmöhre (Daucus carota subsp. sativa) gezüchtet.

Die Wilde Möhre blüht von Juni bis in den September und wird bis 100 cm hoch. Sie gehört zu den Doldenblütlern (Apiaceae), von denen bei uns verschiedene Arten vorkommen, die auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden sind. Ihre Blütendolde setzt sich aus vielen Einzelblüten zusammen, der bei der Wilden Möhre weiße, manchmal hell rosa gefärbte Blütenblätter besitzt. Oft lässt sich die Wilde Möhre gut durch eine purpurn bis schwarz gefärbte, zentral gelegene Blüte von anderen Doldenblütlern unterscheiden. Es wird angenommen, dass damit ein Insekt imitiert werden soll, um Fliegen und Käfer zur Bestäubung anzulocken. Die Blätter der Wilden Möhre sind mehrfach gefiedert und behaart. Zur Fruchtreife ziehen sich die Dolden nestförmig zusammen. Später im Jahr, wenn die Pflanzen dann abgestorben sind, reagieren die Dolden auf Feuchtigkeit: bei Nässe ziehen sie sich zusammen, bei Trockenheit breiten sie sich aus. Die Samen der Wilden Möhre können bis zu 40 Jahre lang keimfähig bleiben.

Sie wächst auf mageren Frischwiesen, an Weg- und Straßenrändern oder Dämmen. In Bayern und damit auch im Landkreis Lindau ist die Pflanzenart weit verbreitet und häufig.

Die Blütendolden mit ihrem Nektar und Pollen ist bei Insekten aller Art wie Wildbienen, Wanzen, Blattwespen, Fliegen und auch Käfern eine gern besuchte Nahrungsquelle. Für die Raupen des Schwalbenschwanzes ist sie die wichtigste Futterpflanze. Die Samen sind im Winter Nahrung für verschiedene heimische Vogelarten wie beispielsweise den Stieglitz.

Quellen/Literatur:
Jäger E. J. (2017): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland, 21. Auflage, Gefäßpflanzen Grundband, Springer-Verlag Berlin Heidelberg
Düll R. / Kutzelnigg H., (7. Korrigierte und erweiterte Auflage 2011) Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder, QUELLE & MEYER Verlag Wiebelsheim
Dörr E. & Lippert W. (2001): Flora des Allgäus und seiner Umgebung, Bd. 2, IHW-Verlag, Eching
https://daten.bayernflora.de/de/info_pflanzen.php?taxnr=6753&suchtext=&g=&de=&prev=prev#name=6753,yearGrouping=1,map=6/48.443/10.047 

Text: Michaela Berghofer und Julia Greulich/ Fotos: Michaela Berghofer