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08.03.2024

Kooperationen stärken regionale Krankenhausversorgung +++ Austausch von Landrat Stegmann mit der Oberschwabenklinik

Lindau (Bodensee) – Die Oberschwabenklinik und damit auch der Landkreis Ravensburg als Träger der OSK-Kliniken sind neben der Asklepios Klinik in Lindau und der Rotkreuzklinik in Lindenberg wichtige Partner bei der regionalen Krankenhausversorgung. Insbesondere Patienten aus dem Westallgäu nutzen schon heute viele Leistungen der Oberschwabenklinik in Wangen. Landrat Elmar Stegmann hat sich deshalb vor Ort in der Oberschwabenklinik in Ravensburg und Wangen mit dem Ravensburger Landrat Harald Sievers, der Geschäftsleitung der Oberschwabenklinik mit Geschäftsführer Franz Huber, dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Oliver Rentzsch und dem Pflegedirektor Swen Wendt sowie mit mehreren Chefärzten in Ravensburg und Wangen ausgetauscht. Er wollte sich ein Bild machen von den medizinischen Leistungen und den Kapazitäten auch für Patienten aus dem Landkreis Lindau.

Über 50.000 Patienten wurden im Jahr 2023 in der Notaufnahme und Kindernotaufnahme des St. Elisabethen-Klinikums in Ravensburg behandelt. Dies waren ca. 10.000 Patienten mehr als noch 2021. Die Abläufe in der Notaufnahme erläuterte bei dem Termin Dr. Kerstin Kunz, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme. Sie sagt: „Unsere Notaufnahme wird nie bei der Rettungsleitstelle für die Notfallversorgung abgemeldet.“ Patienten würden am EK immer erstversorgt und zwar unabhängig vom Wohnsitz. Ca. 35 % der Notfallpatienten wurden 2023 stationär in der Klinik aufgenommen, die restlichen Patienten konnten mit den Mitteln der stationären Notfallversorgung in der Notaufnahme akut abgeklärt und ambulant versorgt werden.

Kämen medizinische Notfälle aus dem Allgäu direkt über den Rettungsdienst, so würden die Patienten in jedem Fall erstversorgt. In Zeiten hoher Bettenauslastung am EK könne es allerdings vorkommen, dass Patienten, welche nicht zwingend eine spezielle Versorgung in Ravensburg benötigen, auf andere, ggf. näher gelegene geeignete Kliniken verwiesen werden oder nach der Erstversorgung in Ravensburg dorthin verlegt werden müssen. Dies sei auch schon in der Vergangenheit immer wieder notwendig gewesen. In solchen Fällen bestehe zwischen den großen Kliniken der weiteren Region sowie den Rettungsleitstellen eine gute und funktionierende Zusammenarbeit.

Landrat Stegmann besichtigte bei dem Termin auch die Kardiologie am EK, die jüngst in neue Räumlichkeiten gezogen ist. Sie verfügt über zwei Herzkatheter-Labore, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Etwa 2.200 Eingriffe werden hier jährlich durchgeführt, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Florian Seeger. So können krankhafte Veränderungen der Herzkranzgefäße, der Herzklappen, des Herzmuskels oder der Herzanlage erkannt und ggf. sofort behandelt werden. Auch über ein Schlaganfallzentrum mit Stroke Unit verfügt die Oberschwabenklinik in Ravensburg. Chefarzt Prof. Dr. Dietmar Bengel stellte dar, dass der Bereich der Neurologie am EK überregional zertifiziert ist und ein großes Einzugsgebiet bis Biberach, Sigmaringen und Friedrichshafen versorgt.

Auch in der Oberschwabenklinik in Wangen sind in der jüngeren Vergangenheit die Patientenzahlen in der Notaufnahme gestiegen. Heuer werden wohl 20.000 Patienten dort aufgenommen werden, früher waren dies 16.000. Zurückzuführen ist dies auf allgemeine Steigerungen in den Notaufnahmen, aber in den letzten Wochen auch auf die eingeschränkten Leistungen und Öffnungszeiten der Notaufnahme an der Rotkreuzklinik in Lindenberg. Dr. Timo Gentner ist Leitender Arzt der Notaufnahme in Wangen. Er erläuterte die Abläufe der Wangener Notaufnahme gemeinsam mit Dr. Günther Waßmer, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Auch ein Medizinisches Versorgungszentrum sowie an Wochenenden und an Feiertage eine Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung sind in den Räumen der Klinik angesiedelt, was zu großen Synergien führt. Mit 14 Betten hat die Intensivstation in der Wangener OSK vergleichsweise hohe Kapazitäten. Prof. Dr. Andreas Straub, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin, führte durch die vor wenigen Jahren eingerichtete Intensivstation. Chefarzt Dr. Jörg Maurus zeigte die Funktionsbereiche der Inneren Medizin. Besichtigt wurde die ebenfalls erst vor wenigen Jahren sanierte Geburtshilfe.

Bei einem anschließenden Austausch betonten Landrat Harald Sievers und die Klinikleitung nochmals die Bereitschaft zur engen Zusammenarbeit. Insbesondere auch durch das jüngst durch die Geschäftsführung der Rotkreuzklinik vorgestellte neue Konzept für die Lindenberger Klinik ergeben sich gute Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Häusern. So möchte die Rotkreuzklinik nach eigenen Angaben den Bereich der Altersmedizin ausbauen und damit eine Versorgungslücke in der Region schließen. Durch eine mögliche Verlegung von leichteren Fällen aus dem Bereich der Inneren Medizin nach Lindenberg könnten zukünftig in den Häusern der Oberschwabenklinik mehr freie Betten für schwere Fälle zur Verfügung stehen.

Die drei Kliniken Rotkreuzklinik Lindenberg, Asklepios Klinik Lindau und Oberschwabenklinik werden sich übrigens auf Initiative von Landrat Elmar Stegmann zeitnah zu einem Kooperationsgespräch treffen, um hier möglichst bald Verbindlichkeiten zu schaffen. Nur so können die Kliniken rechtzeitig Veränderungen vornehmen und dann auch notwendige zusätzliche Kapazitäten aufbauen.

Auch mit der Vorarlberger Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, dem Landeskrankenhaus Bregenz und der Asklepios Klinik Lindau führt Landrat Elmar Stegmann bereits Gespräche für eine Kooperation über Landesgrenzen hinweg. Auch hier wird geprüft, welche Leistungen sinnvoll gebündelt werden könnten. Beispielsweise behandeln im Bereich der Kinderheilkunde die Ärzte in Bregenz schon heute viele kleine Patienten aus Deutschland.

Von intensiven Kooperationen profitieren insbesondere auch die Patienten, denn Kooperationen führen zu einer höheren Spezialisierung und damit auch höheren Qualität der Behandlung.