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08.02.2024

"Draußen umgeschaut" Februar/ März 2024 - Der Grasfrosch

Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e. V. stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“ alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenart in der lokalen Presse und auf den Internetseiten des LPV beim Landkreis Lindau (Bodensee) vor.

Frühlingszeit ist Amphibienzeit: Bei uns ist der noch häufigste heimische Frosch der Grasfrosch (Rana temporaria). Mit 6-9 cm Körpergröße ist er ein recht stattlicher Frosch, wobei die Weibchen etwas größer als die Männchen sind. Er gehört zu den Braunfröschen. Diese Amphibienart sehr variabel gefärbt, niemals grün, aber meist dunkel gesprenkelt. Der Grasfrosch hat ein gut sichtbares Trommelfell hinter den Augen. Er verbringt die meiste Zeit seines 5-7-jährigen Lebens an Land. Bevorzugt werden feuchte Lebensräume mit einer dichten Bodenvegetation wie extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden, Moore oder Laub- und Mischwälder. Im zeitigen Frühjahr wandern Grasfrösche zu ihren Laichgewässern. Doch beginnt der Frühling für unsere heimischen Amphibien immer früher. So sind in diesem Jahr bereits Ende Januar bei milder Witterung die ersten Wanderungen im Landkreis Lindau beobachtet worden.

Am Laichgewässer werden die Weibchen durch ein dumpfes Knurren zur Paarung angelockt. Das Männchen umklammert das eroberte Weibchen fest mit seinen Beinen. Während sie die Laichballen mit bis zu 3.000 Eiern ablegt, werden sie befruchtet. Dabei verliert das Weibchen etwa ein Drittel ihres Körpergewichts. Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen die mit Kiemen atmenden Kaulquappen. Sie ernähren sich vor allem von Algen. Dann dauert es ungefähr zwei Monate bis die Metamorphose zum 12-15 mm kleinen Jungfrosch erfolgt und sie im frühen Sommer vom Gewässer abwandern. Erst in ihrem dritten Lebensjahr kehren sie als geschlechtsreife Frösche ans Wasser zurück. Im Herbst suchen sich die Tiere ein frostfreies Winterquartier in Erdlöchern oder am Grund von Gewässern. Dort verbringen sie die kalte Jahreszeit in Winterstarre.

Früher kam der Grasfrosch bei uns überall in großer Anzahl vor. Er war im Feuchtgrünland eine wichtige Nahrungsquelle für Storch, Iltis und Co. Heute steht die Art in Bayern auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Der Grasfrosch wird beispielsweise durch eine intensive Bewirtschaftung im Feuchtgrünland oder dem Einsatz von Pestiziden gefährdet. Aber auch der Straßenverkehr kann ihm bei seinen Wanderungen zum Verhängnis werden. Ein sehr starker Rückgang dieses Frosches in trockenen und warmen Gebieten Bayerns wird dem Klimawandel zugeschrieben.

Quellen/Literatur:
Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz: https://www.infofauna.ch/de/beratungsstellen/amphibien-karch/die-amphibien/arten-0#gsc.tab=0 
Froschnetz - Frösche, Kröten, Molche: www.froschnetz.ch 
Landesverband für Amphibien- und Reptilien-Schutz in Bayern e.V.: www.lars-ev.de 
Zahn et. Al. (2021): Bye, bye Grasfrosch? Klimabedingte, dramatische Bestandsabnahme in Bayern, ANLiegen Natur 43(1), 2021

Text: Michaela Berghofer
Foto von Michaela Berghofer, Dr. Andreas Zahn