Direkt zu:

24.08.2023

„Klimawandel regional – gestern heute morgen“

Lindau (Bodensee) – Die vhs Lindenberg-Westallgäu veranstaltet in Kooperation mit dem Heimatkundlichen Dokumentationszentrum des Landkreises Lindau (Bodensee) sowie dem Bund Naturschutz-Gebietsbetreuung im Landkreis Lindau (Bodensee) eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Klimawandel regional – gestern heute morgen“. Der Impuls für die Veranstaltungsreihe kam vom Heimatkundlichen Dokumentationszentrum, das zudem zwei Referenten vermittelt hat. In der Reihe, die von der Stadt Lindenberg und vom Westallgäuer Heimatverein unterstützt wird, bieten insgesamt zwei Referenten und eine Referentin Vorträge und eine Exkursion an.

Um die Themen „Klimawandel“ und „Klimaschutz“ geht es in der Veranstaltungsreihe. Roland Roth von der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried eröffnet sie am Freitag, 6. Oktober 2023, um 18 Uhr mit seinem Vortrag „Im Zeichen des Klimawandels – global und regional“. „Die Wetterextreme nehmen in alle Richtungen zu“, stellt der Wetterexperte fest. „Seit rund zehn Jahren werden zudem die Großwetterlagen beständiger: Wir haben länger trockene Hochdrucklagen wie 2018, aber auch länger anhaltend feucht-kühles Regenwetter mit katastrophalen Unwettern wie im Vorjahr.“ Der Klimawandel sei „eine schleichende Gefahr, deren Tragweite noch immer von vielen unterschätzt wird“. Es gehe längst nicht mehr nur um die für alle sichtbaren Wetterextreme – „es geht um eine grundlegende Änderung der klimatischen Verhältnisse auf der Erde, um die Verschiebung ganzer Klimazonen“, betont Roland Roth. „Der Klimawandel, längst auch hierzulande angekommen, lässt grüßen, auch die, welche den Gruß nicht hören wollen!“ Veranstaltungsort ist der Kulturboden, Deutsches Hutmuseum, Museumsplatz 1, 88161 Lindenberg, der Eintritt kostet fünf Euro.

 „Schaurig schön ist’s, übers Moor zu gehen“: Laut Isolde Miller, Bund Naturschutz, Gebietsbetreuung Moore, Tobel und Bodensee im Landkreis Lindau, sind Moore „ganz besondere Lebensräume, die leider lange Zeit als kaum nutzbares ,Unland‘ ihr Dasein fristeten“. Eine Nutzung sei nur möglich gewesen, wenn man sie entwässerte, um landwirtschaftliche Fläche zu gewinnen oder um Torf für Heizzwecke abzubauen. „Dadurch wurden die Moore nachhaltig geschädigt“, stellt die Referentin fest und ergänzt: „Doch das ist nun bei uns Geschichte.“ In Isolde Millers Vortrag am 11. Oktober 2023 geht es um die Faszination der Moore, Überlebenskünstler und Spezialisten aus dem Tier- und Pflanzenreich und den Moorschutz, der „nicht nur dem Artenschutz dient, sondern auch eine wichtige Maßnahme zum Klima- und Hochwasserschutz darstellt“. Der Vortrag im Kornhausmuseum Weiler, Hauptstraße 13, 88171 Weiler-Simmerberg, beginnt um 19.30 Uhr. Er wird aus Projektmitteln des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus gefördert. Der Eintritt beträgt fünf Euro.

Auch eine Exkursion mit dem Thema „Moornutzung und Moorschutz in den Trogener Mooren“ bietet Isolde Miller,Bund Naturschutz (BN), Gebietsbetreuung Moore, Tobel und Bodensee im Landkreis Lindau, am Freitag, 20. Oktober 2023, von 14 bis 16.30 Uhr an. „Die Moornutzung war bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts noch üblich, um Brennstoff zu gewinnen. Dabei wurden die Moore entwässert und abgetorft“, berichtet Isolde Miller. „In den Trogener Mooren finden sich noch historische Reste der Torfseilbahn zum Abtransport des Materials.“ Seit gut zehn Jahren laufe die Renaturierung dort, um das Moor wieder zu vernässen. Welche Auswirkungen die Moornutzung hatte, wie die Renaturierung vonstatten geht und welche Effekte dann auftreten, erläutert die Gebietsbetreuerin vom BN bei ihrer Exkursion. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz Schnellers, Oberreute, die Exkursion ist gebührenfrei.

Zurück in die 1960er-Jahre geht es bei einem Vortrag von Reinhard Thorbecke am Donnerstag, 16. November 2023: „Die Seegfrörne 1963 – aus der Luft beobachtet von meinem Vater Franz Thorbecke“ lautet der Titel.Franz Thorbecke, geboren 1922 in Lindau, begann 1953 mit der Luftbildfotografie. 1960 erwarb er den Privatpilotenschein, später auch den Berufspilotenschein. Franz Thorbecke flog mit seiner einmotorigen Piper Super Cub und verband so seine beiden Leidenschaften: das Fotografieren und das Fliegen. Die Seegfrörne 1963 wurde für ihn zum Jahrhundert-Ereignis, das er vom Zufrieren des Sees bis zum Schmelzen der Eisdecke ausgiebig dokumentierte. Dabei landete und startete Franz Thorbecke mehrfach auf dem zugefrorenen Bodensee. Sein Sohn Reinhard Thorbecke gibt Einblicke in die Arbeit des Vaters, der 2011 in Lindau gestorben ist. Veranstaltungsort ist das Foyer Löwensaal, Löwenstraße 3, 88161 Lindenberg, der Vortrag wird aus Projektmitteln des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus gefördert.Der Eintritt kostetfünf Euro.

Weitere Veranstaltungen der Reihe sind für 2024 in Planung.

Info: Von Nachlässen bis hin zu mehr als 5000 heimatkundlichen und geschichtlichen Büchern und Zeitschriften: Das Heimatkundliche Dokumentationszentrum des Landkreises Lindau in Weiler im Allgäu bewahrt Schätze der historischen und heimatkundlichen Forschung. Dazu gehören auch Kreis- und ortsgeschichtliche Sammlungen, Festschriften, Fotos, Ansichtskarten, historische und topografische Karten und Pläne, Zeitungsbände des Westallgäuers und Vorläufers ab 1854, Amts- und Regierungsblätter (ab 1803) sowie Gesetz- und Verordnungsblätter (ab 1818), Nachlässe verschiedener Heimatforscher und eine Kunstsicherungskartei mit fotografischen Bestandsaufnahmen und Beschreibung von Kircheninventaren.

Wer Interesse an Heimatgeschichte hat oder Möglichkeiten zum Recherchieren sucht, ist dort willkommen und kann per E-Mail (hdz@landkreis-lindau.de) einen Termin vereinbaren oder den neuen, kostenlosen Newsletter abonnieren. Damit informiert das Heimatkundliche Dokumentationszentrum künftig über Interessantes und Neuerwerbungen.