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21.08.2023

"Draußen umgeschaut" August / September 2023 - Die Europäische Hornisse

Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e. V. stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“ alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenart in der lokalen Presse und auf den Internetseiten des LPV beim Landkreis Lindau (Bodensee) vor.

Die Europäische Hornisse (Vespa crabro) ist aufgrund ihrer stattlichen Größe und ihrer rötlichbraun-gelben Streifen sehr auffällig. Ihr Kopf rötlich bis schwarz gefärbt ist. Ihr Brustkorb besitzt eine schwarze, V-förmige Zeichnung. Sie gehört zu der Familie der Echten Wespen (Vespinae). Die Arbeiterinnen werden bis zu 2,5 cm groß, die Königinnen sogar bis zu 4 cm. Ihr papierartiges Nest bauen Hornissen normalerweise in morsche Bäume. Da natürliche Nisthöhlen nicht immer verfügbar sind, werden oft auch Holzverkleidungen, Rollladenkästen oder Vogelnistkästen genutzt.

Hornissen sind von etwa Mitte Mai bis Mitte Oktober aktiv, oft auch nachts. Wie Bienen und Hummeln bilden sie Staaten. Dort leben mehrere Generationen zusammen, sorgen Nachkommen und betreiben Brutpflege. Innerhalb des Volkes, das aus mehreren hundert Individuen bestehen kann, übernimmt jedes Tier eine bestimmte Aufgabe. Während sich die einen um die Brut, den Nestbau oder die Verteidigung kümmern, sind andere mit der Versorgung der Königin beschäftigt. Durch die Abgabe eines Duftstoffes unterdrückt die Königin die Entstehung fruchtbarer Weibchen. Erst im Herbst, wenn sie weniger Duftstoffe abgeben kann, entwickeln sich fortpflanzungsfähige Weibchen, also neue Königinnen. Das Volk und ihre Königin sterben beim ersten Frost ab. Begattete, junge Königinnen überleben den Winter und sorgen im Frühjahr einen neuen, einjährigen Staat.

Die Nahrung der erwachsenen Tiere besteht aus Nektar, Fallobst und anderen süßen Säften. Die Brut wird mit großen Mengen an zerkauten Insekten wie Wespen, Bienen, Käfern, Fliegen und anderen Insekten versorgt. Besonders der Appetit auf Wespen ist sehr groß. Ein gut entwickeltes Hornissenvolk verzehrt täglich bis zu 500 g Insekten. Sie leisten so ihren Beitrag zur natürlichen Insektenkontrolle und sorgen bei ihren Nachbarn für einen nahezu wespenfreien Sommer. Hornissen sind in der Regel sehr friedfertig, nur ihr Nest verteidigen sie bei unmittelbarer Gefahr. Die Giftwirkung ihrer Stiche ist vergleichbar mit Wespen- oder Bienenstichen. Hornissen sind nach Bundesnaturschutzgesetz besonders streng geschützt. Sie dürfen nicht gefangen oder getötet und ihre Nester nicht zerstört werden.

Quellen/Literatur:
Hornisse | Umweltbundesamt
Die Hornisse - NABU
Hornissen (bund-naturschutz-ebern.de)

Text Julia Greulich/Michaela Berghofer/ Foto Julia Greulich