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13.06.2023

"Draußen umgeschaut" Juni / Juli 2023 - Der Wiesen-Salbei

Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e. V. stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“ alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenart in der lokalen Presse und auf den Internetseiten des LPV beim Landkreis Lindau (Bodensee) vor.

Der Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) gehört zur Gattung Salbei (Salvia), die mit über 800 Arten zu den artenreichsten Pflanzengattungen der Welt zählt. In Deutschland gibt es drei heimische Arten, in Europa insgesamt 36. Unser Wiesen-Salbei ist eine bis 60 cm hochwachsende Staude. Seine Blüten sind violett bis leuchtend blau gefärbt. Gelegentlich kann man auch weiße oder rosafarbene Exemplare beobachten. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist der vierkantige, gerillte Stängel und die runzeligen Blätter, die gepaart mit den ätherischen Ölen der Pflanze die Transpiration reduzieren. So ist er gut an trockene Verhältnisse angepasst. Der Wiesen-Salbei kommt vor allem in artenreichen und extensiv genutzten Wiesen wie Magerrasen, Halbtrockenrasen, warmen Böschungen und Weg-, Straßen- und Waldrändern bis in etwa 1.000 m Höhe vor. Er braucht viel Licht zum Wachsen und blüht nur bei ausreichend guten Lichtverhältnissen.

Die Blütezeit beginnt meist im Mai und geht bis in den August. Als wichtige Nektar- und Raupenfutterpflanze bietet der Wiesen-Salbei Nahrung für viele Tagfalter, wie beispielsweise verschiedene Bläulinge und Weißlinge sowie den Schwalbenschwanz. Aber auch Hummeln, vor allem Steinhummeln, werden von seinen Blüten angezogen. Der Nektar befindet sich tief im Inneren der Blüte, weshalb nur langrüsselige Insekten ihn erreichen. Beim Nektarsaugen setzen sich die Insekten auf die Unterlippe der Blüte. So wird ein Hebelmechanismus ausgelöst wird, der den Tieren Pollen auf den Rücken stempelt. Die Samen werden meist durch Tiere, Wind aber auch Regen verbreitet. Der Wiesen-Salbei gilt in Bayern noch nicht als bedroht, ist jedoch durch intensive Landbewirtschaftung gebietsweise stark zurückgegangen.

Der lateinische Begriff „Salvia“ kommt von „Salvus“ (= gesund), was sich auf seine Verwendung als Heilpflanze bezieht. Wiesen-Salbei wirkt, wie der Echte Salbei (Salvia officinalis), der aber hauptsächlich im Mittelmeerraum vorkommt, antibakteriell und kann als Tee bei Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungsapparates helfen. Auch bei Insektenstichen hilft er bei äußerlicher Anwendung.

Quellen/Literatur:

Dörr E. & Lippert W. (2004): Flora des Allgäus und seiner Umgebung, Bd. 2, IHW-Verlag, Eching
Düll R. & Kutzelnigg H., (2011): Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder, 7. korrigierte und erweiterte Auflage, QUELLE & MEYER Verlag Wiebelsheim
Jäger E. J. (2017): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland, 21. Auflage, Gefäßpflanzen Grundband, Springer-Verlag Berlin Heidelberg
Bayerischer Informationsknoten Botanik: BIB - Steckbriefe Gefäßpflanzen (bayernflora.de)

Text: Michaela Berghofer & Julia Greulich/ Foto: Julia Greulich