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20.02.2023

"Draußen umgeschaut" Februar / März 2023 - Die Eibe

Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e. V. stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“ alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenart in der lokalen Presse und auf den Internetseiten des LPV beim Landkreis Lindau (Bodensee) vor.

Die Europäische oder auch Gewöhnliche Eibe (Taxus baccata) ist ein immergrüner Nadelbaum. Der lateinische Name Taxus baccata kommt von dem griechischen toxon (= Bogen) und baccata (= beerentragend). Typischerweise wird der tief wurzelnde Baum bis zu fünf Meter hoch. Ihre flachen Blätter ähneln Tannennadeln. Jedes Nadelblatt kann bis zu acht Jahre alt werden. Die Eibe produziert kein Harz. Sie kann aber Stockausschläge bilden und sich nach einem Schnitt gut regenerieren. Auch ist sie eine der wenigen Waldbäume, die keine Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen eingeht. Die Eibe schützt ihre Samen in einem lebhaft rot gefärbten, saftigen Samenmantel, der aussieht wie eine Frucht. Aber tatsächlich handelt es sich nicht um eine Frucht oder Beere. Die Eibe ist keine Blütenpflanze, sondern, wie alle Nadelholzgewächse, ein sogenannter Nacktsamer. Nacktsamige Pflanzen schützen ihre Samen zumeist in Zapfen. Die Samen der Eibe werden durch Kleinsäuger oder Vögel verbreitet, die sie fressen oder zur Vorratshaltung verstecken.

Die Eibe ist eine Schattenbaumart und gedeiht gerne im Unterstand von Buchen- und Tannen-Mischwäldern. Aber auch an für das Wild weniger gut zugänglichen Steilhängen, gelegentlich sogar auf extensiven Viehweiden kann man sie finden. In den Alpen wächst sie bis auf etwa 1.400 m Höhe. Die ältesten Eiben des Allgäus sollen etwa 2.000 Jahre alt sein. Eiben kann man bei uns im höher gelegenen und tobelreichen Westallgäu finden. Ihre natürlichen Bestände sind nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Sie wird auf der Roten Liste der Pflanzenarten Bayerns als gefährdet eingestuft. Heutzutage wird die Eibe als genügsame Heckenpflanze häufig angepflanzt.

Alle Teile der Eibe, außer der rote Samenmantel, enthalten das bittere giftige Alkaloid Taxin. Früher wurde es als Pfeilgift verwendet. Ihr Holz gehört, neben dem des Buchsbaums, zu den härtesten und schwersten heimischen Hölzern. Es war früher für den Bau von Bogen und Wurfspießen sehr begehrt. Bei den alten Griechen war die Eibe der Baum der Trauer und des Todes. Den Germanen galt sie als heilig.

Quellen/Literatur:
Dörr E. & Lippert W. (2001): Flora des Allgäus und seiner Umgebung, Bd. 1, IHW-Verlag, Eching
Düll R. & Kutzelnigg H., (2011): Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder, 7. korrigierte und erweiterte Auflage, QUELLE & MEYER Verlag Wiebelsheim
Jäger E. J. (2017): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland, 21. Auflage, Gefäßpflanzen Grundband, Springer-Verlag Berlin Heidelberg
Bayerischer Informationsknoten Botanik: https://daten.bayernflora.de/de/info_pflanzen.php?taxnr=5871 

Text: Michaela Berghofer & Julia Greulich/ Foto: Julia Greulich